Pickel-Patches Eine Erzählung von Tsvetan S. Todorov

Представяме ви превод на „Пачове за пъпки“ от Цветан С. Тодоров, направен от Радка Пурвин, илюстрацията е на Ахим Пурвин – наши приятели от Берлин. На български може да се прочете ТУК.

Впрочем , на 25 декември Ахим Пурвин имаше ЧРД. Да е жив и здрав и до нови срещи в Ловеч.

Надяваме се с този разказ да подобрим настроението за Нова година.

Pickel-Patches
Eine Erzählung von Tsvetan S. Todorov
Seitdem es den online-Handel gibt, fühle ich mich betrogen. Lange war mir das nicht so richtig bewußt, doch nachdem sich zuhause ungeöffnete Pakete von Econt und Speedy häuften, wurde mir klar, dass etwas nicht stimmt.
Bei uns in der Stadt hat man für jeden Schmerz den Heiler seines Vertrauens. Ich habe gleich zwei – eine graziöse Dame, Frauenärztin. Und einen Mann – Zahnarzt.
Der letztere hat von Allem Ahnung, weshalb ich ihm auch sehr vertraue. Vor Jahren eröffnete er mir beispielweise, dass das menschliche Organ Zunge einen ganz besonderen „Forschungsreflex“ besitzt. Weil sie, die Zunge, ständig in der Mundhöhle umherkreist, um festzustellen, wo was ist. Und sollte irgendwo, Gott bewahre, etwas Auffälliges sein – ein Löchlein oder eine Kante im Zahn, so ist die Zunge stets vor Ort und erforscht das Problem. Blöd, aber bremsen lässt sich die Zunge nicht, sie kreist umher und leckt…
So bemerkte der Arzt als erster, dass ich in gefährliche Abhängigkeit vom online-Handel geraten bin. Wie konnte ich das bloß zulassen?
Eigentlich kam es so dazu: Normalerweise wache ich um 4 Uhr nachts auf und greife zum Telefon. Ich stoße auf alle möglichen Angebote und bestelle einfach etwas. Dann vergesse ich, was ich bestellt habe. An einigen Bestellungen verlor ich das Interesse und ließ sie ungeöffnet. offensichtlich fehlt mir der „Forschungsreflex“.
Dafür habe ich aber die vielen Tricks der online-Händler rausbekommen. Sie sind erbarmungslos.
Um Sie davor zu schützen, werde ich über einige dieser Vortäusch-Techniken berichten. Gewöhnlich wird man über die Größe des Artikels getäuscht. Auf dem Video sieht es beispielsweise wie eine stabile Unkrauthacke aus, nach dem Auspacken hat man eine winzig kleine, praktisch ein Sandkasten-Spielzeug.
Auf dem Foto gefällt dir eine Herrenjacke, geliefert bekommst du eine Kinderjacke.
Man bestellt ein stilechtes Retro-Radio, geliefert bekommt man ein streichholzschachtelgroßes Radio ohne Empfang, welches nur knackt und rauscht. Man bestellt einen Universal-Übersetzer, bekommt aber ein Gerät, das lediglich blinkt und schweigt.
Obendrauf wird man immer wieder angerufen und mit neuen Angeboten gelockt, die nur sofort günstig sind.
Manchen Geräten sind superkomplizierte Gebrauchsanweisungen beigelegt, von Idioten zusammengestellt und völlig unverständlich. Außerdem sind sie so kleingedruckt, dass man eine Lupe braucht.
Ich habe mir ein Spezial-Antischnarch-Gebiss gekauft. Zunächst ins Warmwasser eintauchen, dann schnell in den Mund stecken und zusammenbeißen, so dass das Gebiss den Zähnen angepasst wird. Dann schläft man und schnarcht nicht…
Mein Antischnarch-Gebiss bekam hingegen so eine seltsame Form, dass ich damit wie Marlon Brando in „Der Pate“ aussah. Wie eine Bulldogge, eine schnarchende Bulldogge.
Ich will euch nicht weiter über Kerzen gegen Ohrenschmalz erzählen, die man in die Ohren steckt und anzündet.
Einen weiteren Kummer und Schmerz bereitet mir die Fernsehwerbung über etwaige Magenverstimmungen, sprechende Lippen auf der Stirn, behaarte Stützen eines Porzellan-Throns, Pickelpatches, Pflege für den Vaginaltonus.
Ich fragte die Frauenärztin, was dieser Tonus sein soll, und ob ich diese Spezialcreme brauche. Ihre Antwort: Genauso wie wir Frauen Prostata haben, so habt ihr Männer diesen Tonus.
Etwas völlig anderes sind die Pickelpatches, eine großartige begrüßenswerte Erfindung, die aber zu spät kommt. Seit 1966 habe ich keine Akne mehr. Wo sollen nun diese Patches hin?
Da fällt mir ein: Zu Halloween werde ich das Antischnarch-Gebiss einsetzen, die Pickelpatches aufkleben und die in die Ohren gesteckten Kerzen anzünden. Ich denke, es wird wirkungsvoll.
Ehrlich gesagt, ich habe auch ein paar Treffer. Ich suchte und war sehr schnell fündig bei dem Gürtel mit Plastikschnalle. Die Montage gestaltete sich etwas kompliziert, denn die Schnalle musste zunächst abgemacht werden, der Gürtel um die Hose gelegt und anschließend die Schnalle wieder angesetzt werden.
Sie fragen: Warum gerade so ein Gürtel? Fürs Ausland! Vor einiger Zeit flog ich dienstlich nach Brüssel und Lissabon. Bei der Kontrolle piepten die Metalldinger. Du musst den Gürtel abnehmen und aufs Band legen. Nach der Kontrolle musst du ihn mühsam wieder einstecken. Du drehst dich hilflos wie ein Kreisel um und bittest zum Schluss einen Kollegen, er soll dir das Ding hinten reinstecken! Ein Lacher.
Bis ich eines Tages sah, dass der Dolmetscher der Gruppe seinen Gürtel nicht abmachen musste. Auf meine Frage hin lüftete er das Geheimnis – Plaste!
Daraufhin besorgte ich mir auch einen solchen Gürtel. Am Sofioter Flughafen starrten mich die Beamten an und fragten, warum der Gürtel nicht piepe. Weil er aus Plaste ist, sagte ich. Abmachen! Es geht schwer, sagte ich, ich müsste die Hose ausziehen…
Dann wurde ich in einen Raum geführt, es wurden Fingerabdrücke abgenommen, das ganze Handgepäck kontrolliert. Schrecklich… Es sollte eigentlich unkompliziert sein, wurde aber zum Horror.
Dem Arzt erzählte ich von dieser Ungerechtigkeit, die mir widerfahren war sowie wie unglücklich und blöd ich mich am Flughafen gefühlt habe.
„Als ob du nicht siehst in was für einer Welt wir leben!? Krieg in der Ukraine, Unruhen in Serbien, es kocht und brodelt in Mazedonien, in der Türkei. Man kämpft ums Überleben, und du hast nichts Besseres zu tun als einen Plastegürtel zu kaufen…“

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